Funktionskleidung - Andrea Rechtsteiner
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Funktionskleidung

Sie soll robust, wind-, wasserdicht und komfortabel sein. Sie soll klasse passen und auch noch picobello aussehen – Funktionskleidung.

Innovative Materialien und Materialkombinationen, geschickte Lösungen für kritische Anwendungsbereiche. Ausgesuchte Zutaten (Reißverschlüsse, Zipper, Klettverschlüsse neuester Generation) und Accessoires machen die funktionstüchtige Bekleidung aus. Funktionskleidung soll in der Freizeit als auch beim Arbeiten so viel können – und am besten noch mehr. Worauf Sie achten sollten:

Einsatzzweck und erforderliche Eigenschaften

Als Funktionstextilien werden Bekleidung und Heimtextilien aus Fasern, Garnen, Geweben, Gewirken bzw. Stoffen bezeichnet, die einen funktionellen Mehrwert bieten. Die Eigenschaften der Funktionstextilien sollen eine breite Palette an höchst unterschiedlichen Anforderungen abbilden können, von winddicht, wasserdicht, atmungsaktiv, thermoregulierend, vor Insekten schützend, antimikrobiell, über schmutzabweisend, flammhemmend, UV-beständig, elektrisch abschirmend, elastisch, strapazierfähig, pflegeleicht, chemikalienresistent, bis hin zu leicht, wärmend oder kühlend.

Materialien

Zum Herstellen von Funktionstextilien werden sowohl Chemiefasern wie auch Naturfasern oder eine Mischung aus beiden Materialien (sog. Mischgewebe) verwendet.

  • Naturfasern

Bei Naturfasern wird vor allem Wolle und insbesondere Merinowolle verwendet. Diese hat aufgrund der antibakteriellen Wirkung, eine sehr geringe Geruchsbildung und kann dadurch auch mehrere Tage in Folge getragen werden, ohne einen unangenehmen Geruch anzunehmen. Obwohl Naturfasern den Körperschweiß nicht so gut abgeben können wie Kunstfasern, werden sie dennoch gerne verwendet, da sie bis zu einem Drittel Ihrer Masse an Flüssigkeit aufnehmen können ohne sich nass anzufühlen. Die Naturfasern haben eine lange Tradition, allein schon deshalb, weil es früher keine Chemiefasern gab.

  • Chemiefasern

Zu den Chemiefasern zählen u. a. Polyester, Polyamid (Nylon), Polyacryl, Polypropylen, Polyurethan (Elasthan), letztlich auch Lyocell (Tencel). Chemiefasern – auch synthetische Fasern genannt – können z. B schnell Schweiß aufnehmen und diesen an die nächste Kleidungsschicht abgeben. Dadurch wird der Träger stets trocken gehalten und der Körper kann sich gut aufwärmen und kühlt nicht so schnell ab. Allerdings können sich in Chemiefasern geruchsbildende Bakterien gut vermehren. Um dies zu verhindern werden in das Material Silberionen eingewoben, die aber nicht von allen Personen vertragen werden (Textildermatitis).

  • Mischgewebe

Mit Mischgeweben wird versucht, die Vorteile von Natur- und Chemiefasern in ein für den Träger und seinen Nutzungszweck günstiges Verhältnis zu bringen.

Atmungsaktivität

Sie bezeichnet die Fähigkeit, Wasserdampf entweichen zu lassen. Dies wird durch sog. Klimastoffe erreicht. Atmungsaktivität wird gemessen in Gramm (g) Wasserdampf pro Quadratmeter (m²) über 24 Stunden. Das Maß hierfür ist die Wasserdampfdurchlässigkeit (MVTR). Bei einer Atmungsaktivität von z. B. 5000 in 24 Stunden können also 5000 g Wasserdampf durch einen Quadratmeter dieses Textils austreten. D. h. durch 1 qm Membran können ca. 200 g Dampf pro Stunde entweichen.  Bei extremer Belastung sondert der Körper die zehnfache Menge ab, bis zu zwei Liter Schweiß pro Stunde, so dass hier auch bei hoch atmungsaktiven Funktionstextilien schnell die Grenzen erreicht werden. Bei feucht-warmem Wetter mit Temperaturen oberhalb von 15 °C funktionieren Klimamembranen nur sehr eingeschränkt.

Mehrschichtenbekleidung

Ober- und Unterbekleidung sollen im Sinne des Zwiebelschalenprinzips aufeinander abgestimmt sein. Die Unterwäsche soll Schweiß und Feuchtigkeit von der Hautoberfläche durch das Textil hindurch transportieren. Die verwendeten Fasern müssen ein gutes Feuchtetransportvermögen haben und selbst nur wenig Feuchtigkeit aufnehmen.  Synthetische eignen sich gut dafür. Wird zusätzlich ist ein gutes Thermoregulationsverhalten gewünscht, haben sich Wolle und Wollmischungen als vorteilhaft herausgestellt.

Für die innere Oberbekleidung bieten sich Pullover aus Wolle oder Fleece an, sie isolieren den Körper gegen Kälte. Fleece ist ein Gewirk aus Polyester-Fasern. Es ist leichter als Wolle. Zwar nicht winddicht, aber auch bei Nässe formbeständig und schnell trocknend.

Die äußere Oberbekleidung schützt gegen Wind und Wetter. Die Gewebe sind robust wo Strapazierfähigkeit gefragt ist, besonders weich und anschmiegsam, wo es auf Bewegungsfreiheit ankommt. Die Gewebe erhöhen die Wasserdampfdurchlässigkeit in Bereichen hoher Schweißaussonderung.

Mittlerweile wird das Zwiebelschalenprinzip auch innerhalb eines einheitlichen Bekleidungssystems oder auch bei einem einzelnen Bekleidungsteil angewandt. Dazu zählen etwa sog. Soft Shells. Sie kombinieren die äußere und mittlere Bekleidungsschicht in einer Jacke. Das innere Material ist weich und anschmiegsam.

Smart Clothes

Darunter ist Bekleidung mit intelligenter Funktion zu verstehen. Sie integriert intelligente, meist elektronische Komponenten (electronic wear), etwa leuchtende, Energie erzeugende, identifizierende, schützende, Stoff abgebende, adaptive, sensorische oder wärmende/heizende Textilien.

Multifunktionskleidung

Darunter fallen Bekleidungsstücke, die aufgrund ihres funktionellen Materials oder ihrer variablen Trageeigenschaften vielseitige Anwendung finden, z. B. zum Wetter-, Temperatur- und Sichtschutz. Sie werden auch als Everywear  bezeichnet. Das können z. B. Jacken meist aus Funktionsmaterialien sein, die sich durch ein- oder ausbauen der Innenjacke von Sommer- zu Winterjacken wandeln können. Aber auch Hosen mit variabler Beinlänge fallen in diese Kategorie.

Membran-Systeme

Bekannt für Funktionstextilien sind vor allem Gore-Tex und Sympatex. Ihre Funktionsprinzipien sind unterschiedlich. Gore-Tex enthält eine Teflon-Folie mit mikroskopisch kleinen Poren, die eine Barriere gegen Wasser bilden, aber Wasserdampf hindurch lassen. Folien nach dem Prinzip von Sympatex sind makroskopisch geschlossen und enthalten keine Poren. Wasserdampf kann dennoch hindurchtreten, da funktionelle Gruppen im Kunststoff einen Wasserdampfaustausch ermöglichen.

Pflege

Funktionsbekleidung bedarf besonderer Pflege. Wolle benötigt z. B. ein spezielles Waschmittel (am besten Shampoo), darf nur kalt gewaschen und nicht ausgewrungen werden. Sonst geht das Textil ein und Sie haben schnell ein Walk-Produkt. Wetterfeste Bekleidung bedarf z. B. einer Imprägnierung nach dem Waschen. Denn ist es, die für das Schmutz- und Wasser abweisen und die Atmungsaktivität bestimmend ist.

Die Devise ist: Lieber häufiger mit weniger Waschmittel, als selten mit viel zu waschen. Am Ende gilt: Nehmen Sie am besten die Dienste eines Fachmanns, also einer Reinigung, einer Wäscherei oder des Textilservice in Anspruch.

 

Sollten Sie Fragen haben oder fachkundige Unterstützung benötigen – RECHTSTEINER hilft Ihnen stets gerne weiter.

Andrea Rechtsteiner
a.rechtsteiner@andrea-rechtsteiner.de